Wie werden die einzelnen Bestandteile für eine Drucksache angeordnet, damit die beabsichtigte Wirkung auch erzielt wird? Sicher gibt es auf diese Frage mehrere Antworten. Doch grundsätzlich steht für mich die Funktionalität an erster Stelle. In einem Produkte-Flyer muss die LeserIn durch sorgsame Anordnung der einzelnen Artikel ruhig und sachlich durch die Seite geführt werden, ohne von schrillen Grafikeffekten oder endlos vielen kleinen Gimmicks abgelenkt zu werden. »Kalter Kaffee«, sollte man meinen. Doch bei Ansicht vieler Drucksachen denke ich häufig, dass solides Arbeiten weniger wird und die Effekt-Hascherei zunimmt. Vielleicht orientieren sich mehr und mehr DesignerInnen an den vermeintlich schlauen Analysen der Werbebranche und setzen darauf, den Kunden zunächst mal zu beeindrucken. Und das geht natürlich am ehesten mit schrillen Farben, ausgefallenen, aber oft kaum lesbaren Schriften.
Weniger ist häufiger mehr. Nicht jeder freie Raum muss mit irgendeinem Piktogramm zugeklatscht werden. Vielleicht besteht die Kunst eines guten Layouts einfach darin, dass die späteren BetrachterInnen der Anzeige, der Broschüre, des Flyers oder Reiseführers gar nicht merken, dass sie lesen, weil die Seiten so angenehm aufbereitet sind, dass Text- und Bildanteile stimmig sind für den jeweiligen Zweck und dass der Text selbst les- und fühlbar formuliert wurde. Alles in allem ein weites Feld, ich weiß.
Und natürlich darf man nicht vergessen, dass KundInnen oft erheblichen Einfluss auf das jeweilige Projekt nehmen und Weißräume das Letzte sind, was sie mögen. Vollgestopfte Seiten werden dann gleichgesetzt mit vielen Angeboten. Aber was nützen viele Angebote, wenn die Lesenden keine Lust auf volle Seiten haben und deshalb gar kein Angebot zur Kenntnis nehmen?