Ich war vor etlichen Jahren schon mal in Aveiro. Deshalb bin ich gepannt, wie die Stadt heute aussieht und ob die bunten Boote immer noch die Hauptattraktion sind. Zumindest für die TouristInnen. Um die Frage zu beantworten, brauche ich nur ein paar Meter am »Canal Central« entlang zu gehen. Einige Schiffe liegen an der Kaimauer, andere fahren ihre Tour mit mehr oder weniger TouristInnen an Bord. Früher hatten die Moliceiros genannten Boote eine ganz andere Funktion: Sie wurden nämlich dazu benutzt, um Seetang (moliço) einzusammeln. Die Zeiten ändern sich.
Bisweilen wird Aveiro auch das »Venedig Portugals« genannt. Da ich noch nie im »richtigen« Venedig war, kann ich nicht beurteilen, wie weit hergeholt dieser Vergleich ist. Die Kanäle durchziehen die Stadt und sorgen zusammen mit den ganzen Booten für maritimes Flair. Schöne Häuser, Fußgängerzonen mit vielen Cafés und Restaurants machen das Bummeln zu einem interessanten Erlebnis. Ich gucke den Bootsführern – eine Frau konnte ich nicht entdecken – beim An- und Ablegen zu. Mit den ganzen TouristInnen an Bord, die sich natürlich voller Begeisterung auf eine Stadtrundfahrt per Boot stürzen. Sonne und Wärme bescheren mir einen angenehmen Nachmittag im September.
Ich entdecke eine kleine Bäckerei, ein alt eingesessener Familienbetrieb, wo nach alten Rezepten Köstlichkeiten gebacken werden, die wundervoll schmecken. Ich nehme noch ein paar Riesenkekse als Wegzehrung für die Rückfahrt nach Porto mit.
Auch Aveiro ist durchaus für einen längeren Aufenthalt geeignet. Ich spüre das Leben in den Gassen, das entdeckt und gewürdigt werden will. Doch dieses Leben muss ich leider enttäuschen. Ich möchte heute nur mal kurz gucken, mich an früher erinnern und komme vielleicht mit ein bisschen mehr Zeit noch mal wieder. Vielleicht...