Ich liebe diese Zugfahrt am Tejo entlang. Der Zug startet im Bahnhof Cais do Sodré. Ich setze mich auf die linke Seite in Fahrtrichtung ans Fenster. Er fährt an den Docas vorbei zur Ponte 25 de Julho. Der Zug fährt die ganze Zeit am Tejo entlang. Dadurch kannst du viele Blicke erhaschen: auf Schiffe, Angler und das Leben am Fluss.
Vielleicht klingt das übertrieben romantisch. Aber für mich ist diese Zugfahrt gerade bei außergewöhnlichen Lichtstimmungen etwas Besonderes. Ich empfinde das jedes Mal so, wenn ich nach Cascais fahre, nach Guincho oder zum Cabo da Roca. Es gibt verschiedene Züge: Einige halten buchstäblich an jeder Milchkanne, andere nur an den Hauptorten. Je nach persönlichem Zeitplan solltest du daran einen Gedanken verschwenden – oder auch nicht.
Cascais ist nicht nur ein Badeort mit vielen Hotels. Die kleine Bucht mit den vielen Booten, die Fußgängerzone mit etlichen Läden, der Weg am Tejo entlang und die vielen schönen Plätze zum Verweilen führen zu entspannten und erholsamen Stunden. Und natürlich: Baden kann man hier auch. Und weil hier kaum höhere Wellen an den Strand gespült werden, sieht man hier neben den TouristInnen auch viele Eltern mit ihren großen und kleinen Kindern.
Wenn du nach der großen Bucht den Hügel hinauf gehst, siehst du kurz danach auch schon den Leuchtturm und gleich danach den »Boca do Inferno«, aus dem bei optimalen Bedingungen riesige Wasserfontänen schießen sollen. Ich habe das allerdings noch nie live erlebt. Danach kannst du kilometerlang immer weitergehen, ohne dabei das Meer aus den Augen zu verlieren. Es gibt auf diesem Weg nichts Besonderes zu sehen. Ich schalte einfach ab und träume vor mich hin. Das Ziel meiner Begierde ist Guincho. Neben einigen Hotels und Restaurants gibt es hier eine große Badebucht mit »richtigen« Wellen und Bergen im Hintergrund. Dieser Strand ist bei SurferInnen und WellenreiterInnen beliebt, weil das Meer hier den Badewannen-Charakter aus Cascais verliert. Von Cascais fahren übrigens auch Busse einer privaten Gesellschaft über Guincho zum Cabo da Roca und nach Sintra.
Aber in Guincho gibt es noch etwas Anderes, das ich sehr zu schätzen weiß. Ich bin ja ein »guloso«, wie die PortugiesInnen eine Naschkatze nennen. Ich esse am Nachmittag gerne ein Stück Kuchen. Und in dem Hotel direkt am Strand von Guincho gibt es ein wundervolles Café/Restaurant, das sehr gemütlich eingerichtet ist. Hier verkehren nicht nur HotelbesucherInnen, sondern auch ganz normale Leute wie du und ich. In diesem Café gibt es einen sooo leckeren Schokoladenkuchen, dass mir schon beim Schreiben das Wasser im Mund zusammenläuft. Wenn du also mal von Sintra oder dem Cabo da Roca kommend über Cascais zurück nach Lisboa fahren möchtest, denke bitte immer daran, dass sich die Chance auf die leckere Schokoladentorte nicht an jeder Ecke nochmals bietet. Vorbei ist vorbei!
Du kannst übrigens auch über Sintra zurück nach Lisboa fahren, unterwegs in Colares halten oder einen Abstecher zum Cabo da Roca machen. Das braucht natürlich seine Zeit. Aber daran besteht ja nur selten Mangel.