FOTO VON SANTA MARIA, AZOREN (PORTUGAL)
FOTO VON SANTA MARIA, AZOREN (PORTUGAL)
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Santa Maria: freundlich, ruhig, schön

Ich möchte auch einen Blick auf Santa Maria werfen. An einem Tag im September 2012 komme ich frühmorgens in Vila do Porto an. Es ist erst 7.30 Uhr, die Menschen schlafen noch, so dass kein offenes Café zu entdecken ist. Erst auf dem Weg in den Osten der Insel finde ich ein Café, in dem mein Wunsch nach einem kleinen Frühstück erfüllt wird. Das Wetter sieht düster aus, Nieselregen begleitet meine Fahrt nach Santa Barbara. An Spazieren gehen und Fotografieren ist vorerst nicht zu denken. Und so führt mich mein Weg ein weiteres Mal in ein Café zu einer Bica und sympathischen Menschen, von denen sich einige die Zeit mit einem Brettspiel vertreiben. Als das Wetter besser wird, schlendere ich durch dieses sympathische Städtchen. Santa Barbara ist von Bergen umgeben, die schönen Häuser leuchten im Sonnenlicht. Hier kennt jede jeden, das Leben geht hier einen gemächlichen Gang.

Ich beschließe, in den Süden zu fahren, um Maia zu sehen. Doch Maia ist ein typischer Sommerort, denn hier ist niemand auf der Straße zu sehen. Die aneinander gereihten Häuser sehen aus wie Ferienunterkünfte. Ja, hier verbringen Azorianer, die in anderen Ländern arbeiten, ihren Urlaub. Und außerhalb dieser Zeit ist der Ort einfach tot. Die Straße dorthin wird von Steinmauern begrenzt und lässt spannende Blicke auf Küste und Meer zu. Doch an diesem Tag im September will auch das Meer nur ein kurzes »Hallo« hören.

Als ich durch Nieselregen und Nebel wieder nach Norden fahre, geschieht ein kleines Wunder. Der Himmel reißt auf, die Regenwolken verziehen sich und die ganze Küste erstrahlt in vollem Glanz. Wow, endlich kann ich von Santa Maria einige Fotos machen, auf denen Licht und Schatten, aber auch leuchtende Farben zu sehen sind. In São Lourenço passiert zwar nicht gerade viel, aber genau das gefällt mir. Die Ruhe, die wenigen Menschen, die Gemütlichkeit, in der das Leben hier dahinplätschert. Zur »Belohnung« entschließe ich mich, hier Mittag zu essen in einem kleinen Restaurant mit einem freundlichen Besitzer, leckerem Thunfisch-Steak und einem wunderschönen Blick aufs Meer.

Euphorisch fahre ich nach dem Essen los und hoffe auf anhaltend schönes Wetter auf der Fahrt in den Westen. Doch weit gefehlt, schon einige Kilometer hinter São Lourenço fängt es wieder an zu regnen und hört in den nächsten Stunden auch nur selten wieder auf. So fahre ich in einem Stück nach Anjos, einem schön gelegenen Ort im Nordwesten. Hier lässt sich ein beschauliches Strandleben in den Sommermonaten erahnen, doch im Hier und Jetzt fühlt sich alles einfach nur nass, ungemütlich, verlassen und öde an. Mit Ausnahme des Platzes an der Kirche. Ein Tropfen auf den heißen Stein, wie es so schön heißt.

Auf dem Weg in den Süden hört es zwar auf zu regnen, doch erst in Vila do Porto erreichen einige zarte Sonnenstrahlen die Erde. Ich beschließe, einen Rundgang durch dieses ungewöhnlich langgezogene Städtchen zu machen. Überall Autos, aber auch einige schöne Häuser, und unten an der Festung Forte de São Brás erwartet mich ein schöner Blick auf den Hafen und das Meer. Immerhin! Nun habe ich mir einen leckeren Kaffee verdient und stürme in ein gemütlich wirkendes Café mit jugendlichem Publikum. Doch nach meiner Bestellung teilt mir die junge Dame hinter dem Tresen mit, dass sie leider keine Milch habe. Tja, so was gibt es auch. Ein Café ohne Milch, und niemand macht auch nur die geringsten Anstalten, welche zu kaufen. Scheint hier nicht so wichtig zu sein. Gut, eine Bica tut es auch. Passend zu diesem Tag bekomme ich ein Pastel de Nata serviert, in dem geschmeckte 20 Eier sind. Puh, ich denke von mir, nicht sehr anspruchsvoll zu sein, und ich kann auch einiges ertragen, aber der erste Bissen in diesen Kuchen war einfach widerlich. Ich stürme zahlend aus dem milchlosen Café auf die Straße und fahre eine Stunde früher als geplant zum Flughafen zurück, um den Mietwagen zurückzugeben. Und um eine normale, aber gefühlt superleckere »Meia da machina« zu trinken. Mit mehr Kaffee als Milch, weil er mir so besser schmeckt und weil ich ein wenig müde werde.

Ich nutze die Zeit für einige Telefonate nach Deutschland und komme nach einem kurzen Flug wieder in Ponta Delgada an, wo ich noch einen kurzen Rundgang in einem kuschelig wirkenden Abendlicht mache.

F P

Fernando Pessoa

Eine kurze Vorstellung des so scharfsinnigen Schriftstellers aus Portugal

L

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