FOTO VON TERCEIRA, AZOREN (PORTUGAL)
FOTO VON TERCEIRA, AZOREN (PORTUGAL)
FOTO VON TERCEIRA, AZOREN (PORTUGAL)

Terceira: Angra, Praia und so

Auf Terceira bin ich neugierig, weil ich mit dem Gefühl hierher fahre, dass Angra do Heroísmo für mich ein äußerst interessanter Ort werden könnte auf den Azoren, nach allem, was ich gelesen habe. Die Fahrt vom Flughafen nach Angra, wie die Menschen hier ihre Hauptstadt nennen, ist angenehm. Endlich mal ein Taxifahrer, für den Zeit kein Geld ist und der die gemütliche Lebensweise auf den Azoren auch auf seinen Job überträgt. Vollkommen unruhig wird er trotzdem, weil er den Besitzer der von mir genannten Pension nicht kennt. Nach kurzem Wortgefecht stellt sich heraus, dass er lediglich den Namen nicht richtig verstanden hat, vermutlich, weil mein noch lange nicht perfektes Portugiesisch gerade für azorenische Ohren wie eine fremde Sprache klingen muss. Doch als er genau weiß, zu wem er mich bringen soll, ist die Welt für ihn wieder in Ordnung und er liefert mich am richtigen Ort ab.

Ich mache mich nur kurz frisch und bin gespannt auf die ersten Eindrücke von Angra. Ich wohne im oberen Teil der Stadt, und so kann ich ich einen ersten Blick auf die Bucht und den Hafen genießen. Und das bei strahlendem Sonnenschein. Ja, das könnte was werden mit mir und Angra. Schöne Gassen, tolle Häuser, gemütliche Atmosphäre und auch noch nette Menschen. Das ist eine wohltuende Mischung. Und dann der Marktplatz mit seinem wunderschönen Steinmuster. Dorthin kehre ich nach einem längeren Rundgang zurück und genieße Sonne, Kaffee und die lockere Stimmung um mich herum. Wirklich freundliche Leute, wohin die Blicke reichen!

Nach einem leckeren Abendessen ziehe ich mich in mein kleines Zimmer zurück und lasse diesen Tag ausklingen. Mir stecken die Flüge noch in den Knochen und auch die vielen Eindrücke auf Graciosa.

Am nächsten Morgen stehe ich früh auf und fahre mit dem Bus nach Biscoitos, das ich mir ansehen möchte, bevor ich eine kleine Wanderung von Raminho nach Serreta mache. Doch das an diesem Morgen düstere und bisweilen regnerische Wetter macht diesen Plan zunichte. Als ich an der Haltestelle einen Bus nach Praia de Vitoria sehe, steige ich spontan ein und hoffe auf besseres Wetter im Osten der Insel. Wie sich bald herausstellt ist dies eine goldrichtige Entscheidung, denn kurz nach meiner Ankunft und einem leckeren Frühstück klart es auf, die Sonne kommt durch und taucht die ganze Bucht in angenehmes Licht. Ich lasse mir auf der ersten Mole erklären, dass die Warnschilder ihren Sinn haben, denn am Ende der Mole brühten Vögel aus Afrika, und der sympathische Mann erklärt mir, dass er von den Vögeln bereits angegriffen wurde, weil sie ihre Jungen mit aller Macht verteidigen würden. Sie hätten ihm mit dem spitzem Schnabel auf den Kopf gehauen, sagte er. Das klingt wirklich überzeugend, weil ich jeden einzelnen Schnabelhieb spüren kann, als ich ihm in die Augen blicke. Doch auch so lassen sich einige schöne Bilder machen.

Praia ist ein Ort mit vielen schönen Plätzen und Häusern, einer großen Bucht mit schönem Badestrand. Hier geht es besonnen und gemütlich zu. In den beiden Sommermonaten Juli und August ist hier vermutlich der Teufel los.

Nach ein paar Stunden nehme ich einen Bus nach Porto Judeu. Der Fahrer weist mich zweimal mit Nachdruck darauf hin, dass er nicht nach unten fahre. Zwei Kilometer zu Fuß sind für portugiesische Verhältnisse schon fast ein Marathon. Ich genieße den Weg und sehe viele Weiden, schöne Häuser, Speicher und eine andere kleine Insel im Meer. Porto Judeu ist ein kleiner romantischer Ort mit Hafen und vielen schönen Häusern und Plätzen. Die Menschen wirken hier distanzierter als in Angra. Nach meinem Rundgang kommt der Bus, um mich zurück nach Angra zu bringen. Hier bleibt genug Zeit, um das schöne Wetter in einem Café auf dem Marktplatz zu genießen.

Am nächsten Morgen gehe ich am Hafen entlang und hoch zum Castelo de São João Baptista, einer Festung, die teilweise militärisch genutzt wird. Auf dem weiteren Weg nach oben habe ich einen schönen Blick auf Angra und Zeit, etwas auszuspannen. Am frühen Nachmittag schlägt das Wetter um und bringt mal wieder Regen. Doch das ist mir heute egal, denn ich fahre gleich zum Flughafen, um am Abend zurück nach Lissabon zu fliegen. Von den vielen Eindrücken auf den Azoren bin ich noch ganz berauscht und kann nach der Ankunft in meiner kleinen Pension um ein Uhr nachts natürlich nicht schlafen. Es ist Samstag, ich wohne direkt am Bairro Alto, genau der richtige Zeitpunkt also, um sich ins Getümmel zu stürzen und mal wieder die Nacht zum Tage zu machen.

F P

Fernando Pessoa

Eine kurze Vorstellung des so scharfsinnigen Schriftstellers aus Portugal

L

Linksammlung

Links zu Websites, die ich interessant finde. Du vielleicht ja auch…

N E W S

Neuigkeiten

Wenn es etwas Neues zu berichten gibt, dann steht es hier

Copyright © 2012–2021: PORTANDI e.K. - Andreas Lahn