Dieses schöne Anwesen erreichst du nach circa 15 Minuten Fußweg, wenn du an der Markthalle vorbei halbrechts nach oben gehst. Schon auf dem Weg gibt es einige schöne Anwesen zu bestaunen und auch den einen oder anderen Blcik auf Funchal und das Meer zu genießen. Die Quinta gehört einer englischen Familie, die sich irgendwann dazu entschied, Teile der Quinta für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Eine weise Entscheidung, wie ich finde. Durch die hohe Lage hat man einen wunderbaren Blick auf Funchal, das Meer, aber auch auf die Berge am Hang gegenüber und im Landesinneren. Der Name Boa Vista ist also Programm. Mir macht es viel Freude, dort zu verweilen, und das aus zwei Gründen:
> Kaffee und Kuchen: Auf dem Weg in die höher gelegenen Teile der Quinta steht ein Haus, in dem eine Madeirerin arbeitet und einen so zauberhaften Schokoladenkuchen backt, das ich nahezu sprachlos war. Ich liebe es, am Nachmittag Kaffee zu trinken und Kuchen zu essen. Doch diese »tarte de chocolate« ist etwas Besonderes. Ich darf mein Gedeck auf der Terrasse genießen, umgeben von einem tollen Garten und mit wunderschönen Blicken in die nahe und weite Umgebung. In diesem beeindruckenden Ambiente lässt sich gut lesen, schreiben, plaudern, staunen und tief durchatmen. Als ich gehe und mich bedanke, sagt die Bäckerin, ich müsse noch mal wiederkommen, um die Möhrentorte zu probieren. Mit einem Lächeln zog ich von dannen und kann nur sagen: Natürlich bin ich wieder gekommen. Auch die Möhrentorte schmeckt vorzüglich!
> Orchideen: Eine mittlerweile betagte Engländerin hat vor etlichen Jahren damit begonnen, Orchideen zu züchten. Diese Züchtung ist gegen Eintritt zu besichtigen. Ich habe Orchideen bisher nur am Rande wahrgenommen, aber diese Züchtung hat mir buchstäblich die Augen geöffnet für die Faszination, die von diesen Pflanzen ausgeht. Und wenn ich die Fotos im Nachhinein betrachte, überkommt mich im Zuge der Erinnerung Wehmut, gemischt mit Bewunderung für die Schönheit der Orchideen, aber auch für die kaum zu erahnenden Arbeitsstunden und die Leidenschaft, die nötig sind, um eine solche Züchtung zu verwirklichen. Ich bin kein großer Kenner von Wachstumsphasen und Blütezeiten. Es ist jedoch bei Orchideen nicht unwichtig, wann sie betrachtet werden. Nach Auskunft des Gärtners sind Mai und September bessere Monate als Juni oder Juli.
Ich statte der Quinta da Boa Vista immer, wenn ich auf Madeira bin, einen Besuch ab, weil ich gern an Orte zurückkehre, die ich bereits kenne und auf deren Veränderung ich gespannt bin. Aber auch aus Respekt vor den liebenswerten Menschen, denen ich dort begegnet bin.