Nach Rabaçal fahren keine Busse. Deshalb habe ich eine organisierte Tour gebucht und bin nun mit vierzehn Leuten und zwei kundigen Wanderführern unterwegs, beides nette Menschen, die zudem ihr Wissen über die Gegend mit viel Esprit vermitteln. Der Weg schlängelt sich in circa 1.000 Meter Höhe bergauf und bergab durch Lorbeerwälder Die Temperatur liegt einige Grad höher als normal, was später dazu führt, dass einige Menschen Probleme mit der Atmung bekommen und sich ausruhen müssen, bevor sie weitergehen können.
Heute sind viele Menschen unterwegs, was bisweilen nervig ist, da auf vielen Passagen nur eine Person gehen kann, während alle anderen warten müssen. So gibt es an vielen Stellen Staus, da es nicht möglich ist, über längere Distanzen in seinem eigenen Tempo zu gehen.
Doch alle Mühe lohnt sich: Auf dem Weg selbst habe ich bereits einige Aussichten genossen und den intensiven Duft der Lorbeerbäume inhaliert, doch als sich am Ziel der Wanderung dieses riesige Felsmassiv vor mir aufbaut und aus allen Ecken und Kanten kleinere und größere Wasserbäche nach unten rieseln, ist mein Staunen groß. Allein dieses Geräusch des ewigen Fließens ist schon beeindruckend. Vielleicht muss man so etwas gesehen haben, um die Liebe vieler AsiatInnen zu Brunnen und permanent fließendem Wasser als Energieträger verstehen zu können.
Wie auch immer: Das Plätschern, die Farben, die Düfte und auch die Felsen werden mir als Bild immer in Erinnerung bleiben. Der einzige Nachteil an diesem Tag war, dass viele Menschen die gleiche Idee hatten. Das hat die romantische Stimmung beeinträchtigt. Wenn du diese Wanderung auch mal machen möchtest, solltest du zumindest einmal fragen, ob es Tage gibt, an denen in diesem Teil der Insel nicht so viele Leute auf den Beinen sind.