Der Bus aus Funchal startet um 8.30 Uhr und fährt direkt zum Parkplatz Baia d'Abra an den Ausgangspunkt des Wanderweges auf diese faszinierende Landzunge. Schroffe Berge mit verschiedenen Steinen, Sedimenten und Farben ziehen die Aufmerksamkeit der Augen auf sich. Ja, ich muss bisweilen aufpassen, dass ich nicht vor lauter Begeisterung in eine Schlucht falle. Dazu kommen schöne Lichtspiele, vor allem, weil der Weg Blicke auf die Küste nach Norden, aber auch auf Machico, Carniçal und Funchal zulässt. Dazu geht es auf und ab, und bizarre Felsen wechseln sich mit schönen Buchten ab. Nicht wirklich kuschelig, aber dafür rau, geheimnisvoll und robust.
Ein wundervoller Morgen, doch wie so oft auf Madeira lässt der Wetterumschwung nicht lange auf sich warten. Der klare, helle und sonnige Horizont verdunkelt sich innerhalb weniger Minuten. Es wird spürbar kühler und beginnt zu regnen. Das ist nicht nur erfrischend, sondern bringt auch klare, frische Luft und macht die Stimmung noch geheimnisvoller. Bei einigen Felsen habe ich das Gefühl, sie wären nicht abgeneigt, eine kleine Geschichte zu erzählen. Mystisch? Ja, genau! Nach einer halben Stunde ist der Spuk vorbei, das Sonnenlicht kehrt zurück, und damit auch Wärme und Helligkeit. Also beim Packen des Rucksacks bitte nie die Regenkleidung vergessen, auch wenn es überhaupt nicht nach schlechtem Wetter aussieht.
Ich habe keine Lust, eine halbe Stunde auf den Bus zu warten. Stattdessen möchte ich mir einen kleinen Ort ansehen, den ich auf dem Hinweg aus dem Bus nur flüchtig wahrgenommen habe: Rochinha. Ich gehe direkt an der Straße entlang und werde mit einigen schönen Aussichten belohnt. Nach einer halben Stunde komme ich in Rochinha an und gehe zum kleinen Hafen, magnetisch angezogen von einem gigantischen Felsen, auf den ich ehrfurchtsvoll blicke, während ich in dem Café direkt am Hafen eine Bica trinke und einen köstlichen Apfelkuchen esse. Dieser Felsen wirkt bedrohlich. Ich bin mir nicht sicher, ob ich dort leben könnte, immer mit dem bangen Blick und der Frage, ob dieses Monstrum wohl auch an seinem Platz bleibt. Doch so ist die Atmosphäre auch aufgrund des sonnigen Wetters sehr angenehm.