A Brasileira: Café mit Geschichte

Dieses Café in der Rua Garett existiert schon etliche Jahrzehnte. Und diese Tradition ist in dem großen Innenraum auch zu spüren. Nicht nur die Kunstwerke an den Wänden, auch die portugiesische Art und Weise, Kaffee zu servieren, trägt zu einem Gefühl von Würde und Leidenschaft bei.

Du wirst das nur spüren, wenn du deine Bica oder deinen Galão drinnen trinkst. An einem der sechs Tische, um die Arbeitsabläufe mitzukriegen und um das Kommen und Gehen der TouristInnen zu beobachten. Oder auch am Tresen, wo alles natürlich schneller geht, dafür aber auch billiger ist. Denn in der Brasileira gibt es für den gleichen »Meia da machina« drei verschiedene Preise: am Tresen ist es am billigsten, gefolgt von den Tischen im Innenraum. Und, wen wundert es: Wer als TouristIn draußen sitzen möchte (sehen und gesehen werden), zahlt am meisten.

Nur drinnen spürt man die intensive Atmosphäre dieses Cafés, kann die Gespräche und Diskussionen erahnen, die über viele Jahrzehnte in diesem Raum stattgefunden haben. Ich habe einige Bücher in der »Brasileira« gelesen und noch viel mehr Briefe und Postkarten geschrieben.

Ich möchte dich noch bitten, nachsichtig zu sein mit den Menschen, die in der »Brasileira« arbeiten. Das ist ein harter Job. Ich habe über viele Jahre jede Menge Kellnerinnen und Kellner gesehen. Nicht alle, aber fast alle waren in ihrer spezifischen Art sympathisch, liebevoll und ehrlich.

Außerdem gibt es da noch den Kiosk am Eingang der »Brasileira«. Wer raucht oder portugiesisch sprachige Zeitungen und Zeitschriften lesen möchte, findet hier eine breite Auswahl. Die beiden Menschen, die dort arbeiten, sind sehr sympathisch. Schade ist nur, dass ihnen der Kiosk nicht gehört und sie ausgesprochen hart arbeiten müssen für ihr bescheidenes Einkommen.

In dieses Café kannst du zu jeder Tageszeit gehen. Ein Besuch ist also auch am Abend empfehlenswert. Mit deutlich weniger TouristInnen und einem leckeren Glas Portwein sieht die Welt plötzlich ganz anders aus.