In den 1980er Jahren frühstücke ich mit mitreisenden FreundInnen häufig im Nicola. Die Croissants sind leckerer als heute, und die portugiesischen KellnerInnen wissen nicht so genau, wie sie mit ihren Gästen aus Westdeutschland umgehen sollen. In jener Zeit sind die Tage kürzer, weil die Nächte länger sind. Deshalb verschiebt sich das Früstück nach hinten und kollidiert häufig mit dem Eindecken der Tische fürs Mittagessen.
Aber gut: Wir sind höfliche Menschen und nach einigen Tagen auch so etwas wie Stammgäste. Und so kommen freakig angehauchte Menschen auch mit perfekt gekleideten KellnerInnen aus Lissabon klar (und umgekehrt). Ich gehe hier immer mal wieder hin, um am Nachmittag eine Bica zu trinken und finde es schön, ältere Männer zu sehen, die buchstäblich jedes Wort in der Zeitung lesen. Bisweilen habe ich das Gefühl, nach einer Stunde können sie die leer gelesene Zeitung zum Briefe schreiben verwenden.
Auch im Café Nicola gibt es unterschiedliche Preise am Tresen, im Inneren und auf der Terrasse. Ich sitze nur drinnen und mag die Atmosphäre auch heute noch gern. Dieses Café wird für mich durch die jahrzehntelange »Verbundenheit« immer etwas Besonderes bleiben, denn ich sehe hier immer einen Teil meiner eigenen Geschichte ablaufen. Die Orte verändern sich, aber auch die Menschen, die sie besuchen.
Eine Erwähnung wert ist noch, dass das Café Nicola eine eigene Kaffeesorte besitzt, die im kleinen Geschäft in der Rua 1 de Dezembro auch gekauft werden kann.